Flucht und Vertreibung nach 1945 - Ein Überblick
Im Jahr 1939 lebten 17 Millionen Menschen in den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Durch die Vertreibung verloren viele von ihnen ihre Heimat.
Deutsche Bevölkerung 1939:
1. Ostgebiete des Deutschen Reiches:
Ostpreußen 2.473.000
Hinterpommern 1.884.000
Ostbrandenburg 642.000
Schlesien 4.577.000
2. Sudetenland 3.477.000
3. Baltikum mit Memelland 250.00
4. Danzig 380.00
5. Polen 1.371.000
6. Ungarn 623.00
7. Jugoslawien 537.000
8. Rumänien 786.000
Verluste durch Flucht und Vertreibung: 2.111.000
In der Heimat Verbliebene: 2.645.000
Gesamtzahl der Vertriebenen: 14.600.000
Aussiedler/ Spätaussiedler seit 1950: 4.500.000
Erste Flucht- und Vertreibungsbewegungen aus den historischen deutschen Ostgebieten begannen bereits mit dem Einmarsch der Roten Armee Ende 1944. Die planmäßige Vertreibung fand 1946 statt.
Das Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetz (BVFG) unterscheidet zwischen Vertriebenen, Heimatvertriebenen, Aussiedlern und Spätaussiedlern.
Heimatvertriebene sind deutsche Staatsangehörige bzw. Volksdeutsche, die in einem Ort außerhalb des Deutschen Reiches nach dem Gebietsstand vom 31. Dezember 1937 gelebt haben und bedingt durch die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs aus ihrem Heimatgebiet vertrieben worden sind. Das Vertreibungsgebiet umfasst die Gesamtheit der Gebiete, die bis zum 1. Januar 1914 zum Deutschen Reich, zur Österreichisch-Ungarischen Monarchie oder zu einem späteren Zeitpunkt zu Polen oder der Sowjetunion gehört haben.
Aussiedler sind Deutsche, die ab 1950 und vor 1993 auf Grundlage des BVFG in Deutschland aufgenommen wurden (etwa 2,8 Mio. Aussiedler sind in dieser Zeit nach Deutschland gekommen). Spätaussiedler sind Deutsche, die nach 1993 im Rahmen des gesetzlichen Aufnahmeverfahrens nach Deutschland kamen und bis heute noch kommen. Die Mehrheit der Spätaussiedler kommt aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion. Seit 1993 sind so ca. 1,7 Mio. Spätaussiedler aufgenommen worden.