Batterieturm auf Schloss Burg
- Zentrale Vertriebenengedenkstätte in NRW

Die Vertreibungsgebiete als Kulturland

 Wie in allen deutschen Provinzen fanden auch in den Vertreibungsgebieten deutsche Dialekte ihren Niederschlag, ebenso in den deutschen Siedlungsgebieten außerhalb Deutschlands. Sie finden sich auch in der deutschen Literatur wieder (z. B. in Gerhart-Hauptmanns Werk „Die Weber“). Sitten und Gebräuche hatten sich über die Jahrhunderte unterschiedlich ausgeprägt. Geistesgrößen haben mit ihrem Wirken Deutschland und Europa wesentlich beeinflusst. Aus der Vielzahl können nur einige genannt werden:

Immanuel Kant (Philosoph, Königsberg/Ostpreußen), Nikolaus Kopernikus (Astronom, Thorn/ Westpreußen), Otto Lilienthal (Flugpionier, Pommern), Dietrich Bonhoeffer (ev. Theologe im Widerstand zum Dritten Reich, Breslau/Schlesien), Joseph Freiherr von Eichendorff (Romantiker, Lubowitz/Oberschlesien), Ferdinand Porsche (Automobilkonstrukteur, Sudetenland), Hermann Julius Oberth (Physiker und Raketenpionier, Hermannstadt/Siebenbürgen), Herta Müller (Literaturnobelpreisträgerin, Banat), Karl Ernst von Baer (Deutsch-Baltischer Mediziner und Naturforscher), Sir Andre Konstantin Geim (Physiker und Nobelpreisträger russlanddeutscher Abstammung). 

Wesentlich zur Entwicklung Deutschlands haben u. a. auch 13 Nobelpreisträger aus Schlesien beigetragen.

Kopernikus,_Nikolaus_-_Reußner_1578_Portrait1
Kopernikus,_Nikolaus_-_Reußner_1578_Portrait1
Joseph_Freiherr_von_Eichendorff_(1841)
Joseph_Freiherr_von_Eichendorff_(1841)
Dietrich_Bonhoeffer_(um_1938)
Dietrich_Bonhoeffer_(um_1938)


Erhalt des Kulturguts der Vertreibungsgebiete 

Mit der Vertreibung gingen auch wichtige deutsche Kulturlandschaften samt ihrem Kulturgut verloren. Um dieser Verarmung entgegenzuwirken, haben sich Bund und Länder gesetzlich verpflichtet, dieses Kulturgut im Bewusstsein zu erhalten. 

In § 96 des Bundes- und Vertriebenen und Flüchtlingsgesetz heißt es u. a.: „Bund und Länder haben entsprechend ihrer durch das Gesetz gegebenen Zuständigkeit das Kulturgut der Vertreibungsgebiete in dem Bewusstsein der Vertriebenen und Flüchtlinge, des gesamten deutschen Volkes und des Auslandes zu erhalten.“ 

In Erfüllung des § 96 fördert das Land NRW die Kulturarbeit der Vertriebenenverbände und von Institutionen. Hierzu zählen das „Oberschlesische Landesmuseum“ in Ratingen-Hösel, das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold, das „Gerhart-Hauptmann-Haus“ in Düsseldorf, die „Martin-Opitz-Bibliothek“ in Herne und das Westpreußisches Landemuseum in Warendorf. 

An dem NRW-Schülerwettbewerb „Begegnung mit Osteuropa“ beteiligen sich jährlich viele Schulen aus NRW und dem Ausland. Hierdurch werden viele junge Menschen an die historischen östlichen Gebiete herangeführt.